Heizungsrohre: Damit alles im Fluss bleibt
Heizungsrohre transportieren das im Heizkessel erwärmte Wasser in die Heizkörper und führen dieses auch wieder zurück. Damit alles im Fluss bleibt, sollte man unbedingt auf die unterschiedlichen Materialien, den Durchmesser und vor allen Dingen die richtige Verlegung der Heizungsrohre achten – sofern man sich selbst an diese Aufgabe herantraut.
Wer Heizungsrohre selbst verlegen möchte, sollte sich nicht nur bestens mit der Materie auskennen, sondern auch Schweißkenntnisse mitbringen. Häufig werden die fachlichen Kenntnisse, zu beachtenden Vorschriften sowie der Aufwand für die Rohrmontage unterschätzt. Es ist in der Regel besser, auf die Kenntnisse eines professionellen Heizungsinstallateurs zurückzugreifen.
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In der Heizungstechnik werden bei Einfamilienhäusern und der Sanierung von Altbauten überwiegend Kupferrohre und gelegentlich Weichstahlrohre verwendet. Bei Fußbodenheizungen kommen sehr häufig Kunststoffrohre und Kupferrohre zum Einsatz. Die Rohre sind auf der Grundlage von Nennweite (DIN EN ISO 6708), Nenndruck und Betriebsdruck (DIN EN 1333) genormt.
Rohrmaterialien für Heizungsrohre
Kupferrohre
Sie sind leicht und schnell montierbar sowie korrosionsbeständig. Außerdem weisen sie geringere Druckverluste durch Rohrreibung als Stahlrohre auf. Alle Abmessungen sind durch die DIN EN 1057 genormt. Die Verlegung von Kupferrohren erfolgt häufig im Estrich oder auch in Sockelleisten. Hier ist allerdings zu beachten, dass ein ausreichender Spielraum vorhanden ist, da Kupferrohr einen rund 40% höheren Wärmedehnungsfaktor als Stahlrohr hat.
Die Verbindung einzelner Kupferrohre oder Bögen erfolgt durch Hartlöten, Schweißen, Pressen oder Klemmen. So verbundene Kupferrohre sind für Betriebstemperaturen bis zu 250°C geeignet. Weichgelötete Kupferleitungen sind nur für Betriebstemperaturen bis zu 110°C zulässig.
Stahlrohre
Für geschlossene Heizungsanlagen in Einfamilienhäusern und Altbauten werden auch dünnwandige und biegsame Stahlrohre verwendet. Sie sind leicht zu handhaben. Im Gegensatz zu Kupferrohren halten Stahlrohre einen höheren Druck aus und sind für Temperaturen von bis zu 120°C geeignet. Dafür sind Stahlrohre korrosionsanfälliger. Sie eignen sich beispielsweise nicht für Bereiche, die durch Feuchtigkeit gefährdet sind. Da sich innerhalb des Heizungssystems in der Regel keine Luft befindet, ist Korrosion innerhalb der Rohre so gut wie ausgeschlossen. Aufgrund ihrer Dünnwandigkeit müssen sie durch eine zusätzliche Umhüllung von außen gut isoliert werden.
Wer das Risiko der Außenkorrosion minimieren möchte, kann auf Edelstahlrohre zurückgreifen. Zusätzlicher Vorteil gegenüber Kupferrohren: die Wärmeausdehnung ist deutlich geringer ist. Nachteil: ein deutlich höherer Preis im Vergleich zu normalem Stahl!
Kunststoffrohre
Die Verwendung von Kunststoffrohren ist eingeschränkt. Hier dürfen Betriebstemperaturen von 80°C nicht überschritten werden. Die Vorteile bestehen in der hohen Korrosionsbeständigkeit, der leichten Verlegbarkeit sowie den geringen Reibungsverlusten durch glatte Oberflächen. Nachteilig ist die Temperaturempfindlichkeit. Hier kann es größere Längenänderungen bei Temperaturwechsel geben. Kunststoffrohre haben auch eine wesentlich geringere Festigkeit gegen Überdruck.
Nachteilig ist auch eine kürzere Lebensdauer gegenüber Heizungsrohren aus Metall. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass sich im Laufe der Zeit kleinste Kunststoffpartikel (Mikroplastik) ablösen und in den Wasserkreislauf gelangen. Kunststoffrohre werden hauptsächlich für Fußboden- und Wandheizungen eingesetzt.
Um die Effektivität der Heizungsanlage zu gewährleisten, müssen die eingesetzten Rohre, sofern sie als reine Leitungsrohre eingesetzt werden, isoliert werden! Die Isolierung der Heizungsrohre ist gesetzlich vorgeschrieben.
Rechtliche Regelung
§69 des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) legt fest, dass frei zugängliche Heizungsleitungen in unbeheizten Räumen zu dämmen sind. Das gilt auch für bestehende Heizungsanlagen! Es besteht eine Nachrüstpflicht. Diese Anforderung betrifft sowohl Rohre zur Wärmeverteilung der Heizungsanlage als auch zur Warmwasserverteilung. Ausgenommen davon sind nur eine eindeutig nachweisbare Unwirtschaftlichkeit. Oder der Besitz eines Gebäudes mit maximal zwei Wohnungen, von denen der Besitzer eine bereits seit dem 01. Februar 2002 bewohnt.
Das GEG gibt Mindestanforderungen für die Dämmdicke von Rohrleitungen und Armaturen vor. Alle Heizungs- und Warmwasserleitungen sind mit einer Dämmstärke zu ummanteln, die mindestens dem Innendurchmesser der Rohrleitung entspricht. Dies gilt bei Verwendung von Dämmstoffen mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,035 W/(mK). Beim Einsatz von Dämmstoffen mit höherer Wärmeleitfähigkeit sind die Dämmstärken anzupassen. Für einige Einbausituationen werden Ausnahmen beschrieben.
Verlegearten der Heizungsrohre
Auf welche Art Heizungsrohre verlegt werden, hängt vom Gebäude ab. Es gibt zwei Möglichkeiten: die stern- als auch die ringförmige Verlegung.
- Die ringförmige Verlegung wird insbesondere bei mehrgeschossigen Häusern verwendet. Hier führen Steigleitungen in die einzelnen Etagen. Von dieser Steigleitung aus wird jeder Heizkörper ringförmig miteinander verbunden. Die Heizungsrohre werden bei dieser Form oft in Wandschlitzen oder speziellen Sockelleisten verlegt.
- Die zweite Option ist die sternförmige Verlegung. Sie bietet sich für ebenerdige Häuser und Wohnungen an. Im Gegensatz zur ringförmigen Verlegung wird bei der sternförmigen Verlegung jeder Heizkörper einzeln angeschlossen. Die Heizungsrohre führen in der Regel dabei von der zentralen Heizungsanlage zum jeweiligen Heizkörper. Da hier kurze Rohrleitungen ausreichen, bietet sich bei einem Neubau die Verlegung im Estrich an.
Die Verlegung der Heizungsrohre
Wer Heizungsrohre selbst verlegen möchte, muss genau wissen, was er sich zutrauen kann und was nicht. Stahl- und Kupferrohre müssen geschweißt werden. Kupferrohre lassen sich dagegen löten oder pressen. In der Regel wird diese Arbeit von einem Heizungsmonteur übernommen. Sollten Sie diese Arbeit übernehmen, sollte der Heizungsfachmann auf jeden Fall einen Blick auf Ihre Arbeit werfen. Denn sind die Heizungsrohre erst einmal im Boden, in der Wand oder hinter Sockelleisten verschwunden, sind Fehler nur noch mit großem Aufwand zu beheben.
Wer selbst Heizungsrohre verlegt, sollte auf die handwerklich einfachste Technik zurückgreifen. Bei der Wahl der Rohre haben sich jene aus Kunststoff bewährt. Sie lassen sich leichter kürzen. Beim Kauf sollten Sie bereits wissen, wie die Rohre verlegt werden sollen. Entsprechend viele Verbindungsstücke und T-Stücke werden benötigt.
Zunächst messen Sie die Strecken zwischen Anschluss und den jeweiligen Heizkörpern aus, um die notwendige Menge an Heizungsrohren zu ermitteln. Wichtig: Rechnen Sie den Verschnitt mit ein. Berücksichtigen Sie, dass Sie jeweils einen Vor- und ein Rücklaufrohr zu verlegen haben.
Dann werden die Heizkörperventile in den Vor- und Rücklauf eingedreht. Bringen Sie an jedem Ventil ein Kunststoff-Verbindungsstück an. Hier wird das Rohr angeschweißt. Dazu werden Rohrende und Verbindungsstück jeweils kurzzeitig erhitzt. Danach wird beides zusammengesteckt. Die feste Verbindung entsteht durch das Erkalten des Materials.
Beim Verlegen von Heizungsrohren muss die Isolierung gleich mitberücksichtigt werden. Die Rohrisolierung benötigt zusätzlichen Raum. Dies bedeutet: Liegen die Rohre auf Putz, müssen Sie einen größeren Abstand zur Wand einhalten, um die Heizungsrohrisolierung anbringen zu können.
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Der passende Durchmesser
Wie groß die Heizungsrohre sein müssen, richtet sich nach der Menge des Heizwasserstroms. Wie viel Heizwasser benötigt wird und wie schnell es fließt, hängt wiederum von der benötigten Wärmemenge sowie der Vor- und Rücklauftemperatur ab. Eine Berechnung, die in der Regel nur ein Heizungsfachmann lösen kann.
Im ersten Schritt berechnet er die Heizlast. Dabei werden alle Wärmeverluste addiert. Das Ergebnis liefert die benötigte Wärmeenergie, die man benötigt, um jeden einzelnen Raum adäquat zu erwärmen. Dieser Wert ist die Grundlage zur Dimensionierung der Heizkörper, Fuß- oder Wandheizung.
Hat man sich für ein Heizsystem entschieden, werden im nächsten Schritt die Vor- und Rücklauftemperaturen der Heizungsanlage bestimmt. Während bei Heizkörpern beispielsweise 55°C im Vor- und 45°C im Rücklauf betragen, liegen sie bei den Flächenheizsystemen darunter. Wichtig für die Auslegung der Heizungsrohre ist dann die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur, die sogenannte Spreizung.
Denn der Wert der benötigten Wärmemenge und der Spreizung ergibt die Menge des Heizwasserstroms. Steht dieser fest, lässt sich nun der Rohrdurchmesser berechnen. Für Heizungsrohre im Wohnbereich gilt dabei ein Grenzwert von etwa 0,2 bis 0,5 Metern pro Sekunde.
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