Kondensatpumpe: Überschüssiges Kondensat von Brennwertheizungen sicher abführen
Abgase aus Heizungsanlagen enthalten nicht nur CO2 und andere Stoffe, sondern auch Wasserdampf. Besonders bei niedrigen Abgastemperaturen kondensiert dieser Dampf an den Schornsteinwänden und läuft zurück zur Feuerstätte. Eine Kondensatpumpe kann für Abhilfe sorgen. Hier erfahren Sie alles Wichtige dazu.

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Wie Kondensat beim Heizen entsteht
Wer heutzutage mit Öl oder Gas heizt, nutzt dabei in der Regel moderne Brennwerttechnik. Diese Heizgeräte nutzen die in den Abgasen enthaltene Wärmeenergie, um damit die Energieeffizienz zu erhöhen. Allerdings hat dieser zusätzliche „Wärmeentzug“ im Abgas die Folge, dass die Abgastemperatur sinkt und dadurch der Schornsteinzug geringer wird. Aufgrund der geringeren Strömungsgeschwindigkeit werden die Abgase langsamer aus dem Schornstein geführt und Wasserdampf kondensiert an den Schornsteinwänden. Dieser zu Wasser kondensierte Dampf wird Kondensat genannt. Es entsteht, weil der Taupunkt der Wasserbestandteile in den Abgasen unterschritten wird.
Sobald der Wasserdampf kondensiert, läuft das Kondensat an der Schornsteininnenwand herunter und sammelt sich auf dem Schornsteinboden.
Wie viel Kondensat fällt beim Heizen an?
Die Menge an kondensiertem Wasserdampf ist beim Heizen nicht unerheblich. Als Richtwerte gelten bis zu 1,5 Liter Kondensat pro Kubikmeter Gas und bis zu 0,9 Liter Kondensat pro Liter Heizöl.
Brauchen Sie also 3.000 Liter Heizöl pro Jahr, können bis zu 2.700 Liter Kondensat anfallen. Bei einem jährlichen Gasverbrauch von 1.500 Kubikmetern, können über 2.250 Liter Kondensat anfallen.
Auch wenn die Zahlen in der Praxis variieren können, weil die Menge des Kondensat u.a. abhängig von der Effizienz Ihrer Heizung und Ihrem Heizbedarf ist, zeigen die Zahlen doch deutlich, wie viel Wasser letztlich im Schornstein wieder zurückläuft.

Wann ergibt eine Kondensatpumpe Sinn?
Die meist mehr als 1.000 Liter Kondensat pro Jahr werden üblicherweise ganz einfach über einen Ablauf am Boden des Schornsteins in die Kanalisation geleitet. Bei neueren Brennwertgeräten ist dieser Ablauf bereits integriert, sodass in der Regel kein Bedarf an Nachrüstung mit einer Kondensatpumpe besteht.
Sie wird jedoch meist dann gebraucht, wenn alte Öl- oder Gasheizungen auf moderne Brennwerttechnik umgerüstet werden. Denn dann ist meist weder ein geeignetes Schornsteinsystem vorhanden noch ein Ablauf verfügbar.
Die Abflussleitung für das anfallende Kondensat ist bei älteren Heizgeräten meist zu weit entfernt, als dass die Flüssigkeit ohne zusätzliche Pumpe abgeleitet werden kann. Somit besteht die Gefahr, dass sich zuviel Kondensat im Abgasrohr sammelt und zum Heizkessel fließt. Dieser könnte dann Schaden nehmen.
Wie funktioniert eine Kondensatpumpe?
Eine Kondensatpumpe ist eine einfache Hebepumpe, die aus drei zentralen Komponenten aufgebaut ist: einem Auffangbehälter, einem Rückflussverhinderer und einem Förderelement.
Im Auffangbehälter wird das bei der Verbrennung entstehende Kondensat gesammelt. Sobald der Behälter sich bis zu einer bestimmten Höhe gefüllt hat, startet die Pumpe. Sie drückt das Kondensat durch einen Schlauch, der in den Abguss mündet. Im Schlauch ist ein Rückflussverhinderer eingebaut. Er schließt den Schlauch, sobald die Pumpe nicht mehr läuft. Dadurch blockiert er das Kondensat so, dass es im Schlauch nicht zurück zum Auffangbehälter fließen kann.
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Wichtig ist: Kondensatpumpen befördern das Kondensat oberhalb der Rückstauebene. Dadurch wird verhindert, dass z.B. Abwasser bei Starkregenereignissen oder bei Hochwasser über die Kondensatpumpe zum Heizkessel gedrückt wird. Viele Kondensatpumpen haben auch einen eingebauten Alarm, der ausgelöst wird, wenn der Auffangbehälter voll oder das Rohrsystem verstopft ist.
Damit Kondensatpumpen selbst nicht korrodieren, bestehen sie aus Kunststoff oder Edelstahl. Das ist wichtig, denn Kondensat ist sehr sauer und kann Feststoffe so schnell zersetzen. Diese Tatsache sorgt z.B. zur Versottung von Schornsteinrohren.

Kondensat aufbereiten
Wie schon erwähnt, ist das Kondensat sehr sauer. Aus diesem Grund wird es in der Regel mit Wasser verdünnt, bevor es in das Abwasserrohrsystem geleitet wird. Doch nicht immer ist es möglich, den ph-Wert durch Zuführen von Wasser zu erhöhen. Das saure Wasser kann dann Abwasserrohre beschädigen.
Reicht das Abwasser im Haus nicht aus, um das Kondensat weniger säurehaltig zu machen, ist eine sogenannte „Neutralisationseinrichtung“ notwendig. Das ist in der Regel ein kleiner Behälter, vergleichbar mit einer Entkalkungsanlage für die Heizung. In diesem Behälter befinden sich Spezialmineralien, die den ph-Wert im Kondensat anheben, bevor es ins Abwasser geleitet wird.

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Eine solche Einrichtung ist aber in der Regel nur für sehr große Heizungsanlagen nötig, die mit mehr als 200 Watt Nennleistung Wärme erzeugen. Entsprechend hoch ist hier dann auch die Menge an Kondensat.

Welche Kosten entstehen beim Kauf einer Kondensatpumpe?
Die Anschaffungskosten für eine Kondensatpumpe liegen zwischen 50 und 200 Euro, abhängig von der Ausführung und Leistung der Pumpe. Hinzu kommen die Kosten für die Montage.
Bei der Auswahl der Pumpe spielt vor allem die eingesetzte Feuerungstechnik eine wichtige Rolle. Denn das Kondensat einer Ölheizung ist saurer als das einer Gas-Brennwertheizung. Dementsprechend benötigt eine Kondensatpumpe für eine Ölheizung mehr Leistung und Auffangkapazität.
Fazit: Kondensatpumpen sind nicht immer notwendig, deshalb vorher Fachbetrieb fragen
Ob eine Kondensatpumpe für Ihre Heizung notwendig ist, sollten Sie am besten einen Fachbetrieb abklären lassen. Wenn Sie ohnehin eine Heizungssanierung vorhaben, werden die Profis gleich auch prüfen, ob eine entsprechende Pumpeinrichtung eingebaut werden muss.

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