Die Aufbauhöhe eines Fußbodens ist eine wichtige Größe bei einem Bauvorhaben. Sie ist bei der Planung eines Neubaus zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass Türen und andere Bauelemente von Räumen nicht beeinträchtigt werden. Bei der Sanierung von bestehendem Wohnraum ist auf die Aufbauhöhe zu achten, damit Türdurchgänge, Treppenaufgänge oder bodengleiche Fenster nicht angepasst oder sogar umgebaut werden müssen. Dies gilt insbesondere für die Aufbauhöhen von Fußbodenheizungen, die im Aufbau verschiedene Schichten aufweisen und je nach Fußbodenheizungssystem in ihrer Höhe variieren. Dabei ist zusätzlich auch daran zu denken, dass in Altbauten der Boden nicht selten erst begradigt werden muss, bevor die Fußbodenheizung eingebaut werden kann. Dies erhöht die Aufbauhöhe, wenn auch nur minimal.
Grundsätzlich teilt sich der Aufbau einer Fußbodenheizung in verschiedene Schichten auf. Bei nicht unterkellerten Räumen nach DIN 4117 muss zunächst eine Abdichtung, wie beispielsweise eine Feuchtigkeits- oder Dampfsperre, aufgebracht werden, die an den Wänden über das Fußbodenniveau des fertigen Fußbodens hinausragt. Es folgt die Trittschall- und Wärmedämmung, die der DIN 4108 und dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) entsprechen und die Mindestanforderungen an den Trittschallschutz nach DIN 4109 erfüllen muss.
Damit die Wärmedämmung nicht vom feuchten oder nassen Estrich aufgeweicht wird, wird die obere Lage mit einer PE-Folie (Stärke 0,2 mm) abgedeckt. Dieser Aufbau verhindert gleichzeitig das Entstehen von Mörtelbrücken. Die PE-Folie wird an den Stößen etwa 10 cm überlappt und seitlich vor dem Randdämmstreifen hochgezogen, so dass die Folie über die fertige Bodenkonstruktion hinausragt.
Darauf wird der wichtigste Bestandteil der Fußbodenheizung installiert: Die Matte, auf denen sich die Heizungsrohre befinden, die den Raum erwärmen. Die Heizungsrohre werden in Estrich eingebettet, der die Wärme aufnimmt und gleichmäßig verteilt. Da sich der Estrich und die Heizungsrohre durch die Wärmezufuhr der Heizung ausdehnen und beim Herunterregeln wieder zusammenziehen können, müssen zwischen Wand und Estrichauftrag Dämmstreifen oder Dehnungsfugen eingebaut werden. Auf dem Estrich wird letztendlich dann der gewünschte Fußbodenbelag verlegt.
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Auf das Fußbodenheizungssystem und den Estrich kommt es an
Die Aufbauhöhe der Fußbodenheizung hängt maßgeblich vom gewählten Fußbodenheizungssystem und dem jeweils verwendeten Estrich ab. Diese Elemente, nämlich die Systemplatte zur Fixierung der Rohrleitungen, die Rohrstärke und der Estrich um die Heizungsrohe einzubetten, bestimmen am Ende die Aufbauhöhe. Der spätere Bodenbelag ebenso wie der Rohuntergrund gehören nicht mehr zur Aufbauhöhe dazu.
Grundsätzlich wird bei Warmwassersystemen der Fußbodenheizung zwischen Trockenverlegungen und Nasssystemen unterschieden. Beim Trockensystem werden Systemplatten für die Aufnahme der Rohrleitungen verlegt, auf die dann der Estrich aufgebracht wird. Beim Nasssystem werden die wasserführenden Heizungsrohre der Fußbodenheizung auf Trägersystemen verlegt und anschließend mit dem Estrich vergossen. Während die wärmeleitenden Heizungsrohre beim Nasssystem im Estrich verschwinden, liegen diese beim Trockensystemen nah an der Oberfläche.
Trockensysteme
Bei den Trockensystemen von Fußbodenheizungen wird unterschieden zwischen dem:
- Trockenestrichsystem
- Frässystem
- Trockenbausystem
Beim Trockenestrichsystem werden auf die verlegten Fußbodenheizungsrohre ein dünnschichtiger Spezial-Fließestrich, der das Fußbodenheizsystem komplett umschließt, aufgebracht. Beim Frässystem werden die Heizungsrohre der Fußbodenheizung in den bestehenden Boden eingefräst, der Boden nach der Verlegung wieder versiegelt. Beim Trockenbausystem werden Trockenbauelemente in Form von Gipsfaserplatten verlegt. Die Rohrkanäle für die Fußbodenheizung werden, wie beim Frässystem, mit einer Maschine eigefräst. Nach der Verlegung der Heizungsrohre werden diese Kanäle zugespachtelt.
Die Bodenaufbauten für eine Fußbodenheizung im Trockensystem muss den Mindestanforderungen nach DIN EN 1264-4 genügen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der komplette Fußbodenaufbau in Estrichart und Estrichdicke der jeweiligen Geschossdicke sowie der Bodenbelastung entsprechen.
Trockensysteme punkten mit geringen Aufbauhöhen und eignen sich deshalb besonders für die Nachrüstung eine Fußbodenheizung. Trockenbau-Systeme beginnen mit einer Aufbauhöhe von nur 2 cm. Trockenestrichsysteme fangen bei einer Aufbauhöhe von 4,3 cm an. Beim Frässystem ist die Aufbauhöhe gleich Null.
Aufbauhöhen Trockensystem
Trockenbausystem | |
---|---|
Systemstärke in mm | 20 mm |
Min. Aufbauhöhe | 20 mm |
Trockenestrichsystem | |
---|---|
Systemstärke in mm | 25 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Trockenestrich 18 mm | 43 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Trockenestrich 23 mm | 48 mm |
Frässystem | |
---|---|
Systemstärke in mm | 0 mm |
Min. Aufbauhöhe durch den Einbau in vorhandenen Fußboden | 0 mm |
Nasssysteme
Bei den gängigen Nasssystemen werden die wasserführenden Heizungsrohre der Fußbodenheizung auf Trägersystemen verlegt und anschließend mit dem Estrich vergossen. Beim Estrich gilt die DIN 18560 Teil 2 für Heizestriche. Die Norm beschreibt die Arten, die Ausführung und die Anforderungen an den Estrich. Darüber hinaus sind an den Rändern des Estrichs Randdämmstreifen anzuordnen. Sie sollen bei der Wärmezufuhr die Ausdehnung des Estrichs ermöglichen und auch den Schallschutz gewährleisten. Bei größeren Flächen sind zusätzlich Dehnungsfugen vorzusehen.
Bei den Nasssystemen von Fußbodenheizungen wird unterschieden zwischen dem:
- Tackersystem
- Klettsystem
- Noppensystem
- Klemmschienensystem
Beim Tackersystem ist die Dämmschicht zur Wärme- und Trittschalldämmung an der Unterseite in regelmäßigen Abständen eingeschnitten, damit sie gerollt werden kann. Auf die Wärme- und Trittschalldämmung ist eine Verbundfolie aufkaschiert. Eine darunter liegende Styroporschicht sorgt für Brand-, Feuchtigkeits- und Schallschutz. Die Heizungsrohre werden in einem bestimmten Abstand voneinander auf der Verbundfolie mit Tacker-Heizrohrhaltern festgetackert. Die Heizungsrohrhalter werden mit einem Tackermontagegerät über das Heizrohr hinweg in die Dämmschicht gedrückt. Damit die Heizrohrabstände gleichmäßig sind, ist auf der Folienoberseite ein Linienraster aufgedruckt.
Beim Klettsystem ist, wie beim Tackersystem, die Wärme- und Trittschalldämmung an der Unterseite in regelmäßigen Abständen eingeschnitten, damit sie gerollt werden kann. Auf die Wärme- und Trittschalldämmung ist eine Verbundfolie mit Klettschicht aufkaschiert. Die nach DIN EU 1264 gefertigten Fußbodenheizungsrohre sind ab Werk spiralförmig mit einem Klettband umwickelt. Die Rohre werden wie gewohnt abgerollt und einfach auf die mit Klett kaschierte Dämmplatte im berechneten Abstand aufgedrückt. Ein aufgedrucktes Verlegeraster erleichtert dabei die Orientierung.
Beim Noppenplattensystem werden die Heizungsrohre in Dämmplatten geklemmt, die auf ihren Oberseiten runde oder eckige Noppen haben. Sie sind etwas höher als die Heizungsrohre, damit die Rohre besser in ihrer Position gehalten werden. Das Noppenplattensystem besteht in der Regel aus expandiertem Polystyrol und ist zweischichtig: Oben Noppen und darunter eine Dämmschicht, die für eine Wärme- und Trittschalldämmung sorgt und zum Brand- und zum Feuchtigkeitsschutz beiträgt.
Das Klemmschienensystem basiert auf Klemmschienen aus Polypropylen, die auf der Fußbodendämmung fixiert werden. Dazu weist die Schiene Bohrungen auf, mit der sie verschraubt werden kann. In die Klemmen dieser Schienen werden dann die Heizungsrohre der Fußbodenheizung gedrückt. Wer auf Bohrungen verzichten möchte oder wegen der darunter liegenden Dämmung verzichten muss, der kann auf selbstklebende Klemmschienen zurückgreifen. Die Polypropylen-Schienen besitzen einen klebeaktiven Haftstreifen zur Befestigung auf der Dämmung.
Aufbauhöhen Nasssystem
Tackersystem bei 16 mm Rohrstärke | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Systemstärke | 15 mm | 20 mm | 25 mm | 30 mm | 35 mm | 40 mm | 50 mm |
Fließestrich | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Zementestrich | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Fließestrich | 66 mm | 71 mm | 76 mm | 81 mm | 86 mm | 91 mm | 96 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Zementestrich | 76 mm | 81 mm | 86 mm | 91 mm | 96 mm | 101 mm | 106 mm |
Klettsystem mit 17 mm Rohrstärke | ||
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Systemstärke | 20 mm | 30 mm |
Fließestrich | 35 mm | 35 mm |
Zementestrich | 45 mm | 45 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Fließestrich | 72 mm | 82 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Zementestrich | 82 mm | 92 mm |
Noppensystem mit 16 mm Rohrstärke | ||||
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Systemstärke durch Rohrträgerplatte ohne Dämmung | 0 mm | 11 mm | 30 mm | 35 mm |
Fließestrich | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Zementestrich | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Fließestrich | 51 mm | 62 mm | 81 mm | 86 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Zementestrich | 61 mm | 72 mm | 91 mm | 96 mm |
Klemmschienensystem mit 17 mm Rohrstärke | ||||
---|---|---|---|---|
Systemstärke durch Installation auf Dämmschicht | 0 mm | 11 mm | 30 mm | 35 mm |
Fließestrich | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Zementestrich | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Fließestrich | 51 mm | 62 mm | 81 mm | 86 mm |
Min. Aufbauhöhe mit Zementestrich | 61 mm | 72 mm | 91 mm | 96 mm |
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Elektrische Fußbodenheizung
Wegen ihrer sehr geringen Aufbauhöhe sind bei Sanierungen auch Elektro-Fußbodenheizungen gefragt. Ob die Investition in eine Elektro-Fußbodenheizung sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Als nachteilig erweisen sich insbesondere die höheren Betriebskosten. Durch die dauerhafte Beheizung großer Räume steigen die Stromkosten schnell in die Höhe.
Heizmatten und Heizfolien
Bei Elektro-Fußbodenheizungen gibt es zwei aktuelle Typen: Heizmatten und Heizfolien. Bei der Heizfolie handelt es sich um eine Graphitschicht auf Polyesterfolie. Der Strom wird dabei über zwei Kupferbänder geleitet. Bei der Heizmatte handelt es sich um Heizkabel auf einem Trägergewebe. Sie wird mit Kleber fixiert.
Elektro-Fußbodenheizungen eignen sich für fast alle Bodenbeläge. Es muss jedoch immer auf die Angaben des Bodenherstellers geachtet werden! Außerdem sollte die Elektro-Fußbodenheizung ein VDE- und CE-Siegel aufweisen und für die technische Sicherheit ein GS- und TÜV-Siegel haben.
Auch der Aufbau einer Elektro-Fußbodenheizung weist, wie bereits beschrieben, verschiedene Schichten auf, auf deren Trägermaterial die Heizmatten gelegt werden. Ausgenommen ist dabei allerdings die Verlegung unter Badewannen, Duschwannen oder Küchenzeilen. Dann wird der Estrich aufgebracht. Dabei wird zwischen einer Verlegung im Estrich und einer Verlegung unter dem Estrich unterschieden. Abschließend wird der jeweilige Oberbelag aufgebracht.
Die Heizmatten selbst haben eine Aufbauhöhe zwischen 2 bis 3 mm. Das gesamte System im Dünnbettverfahren hat eine Aufbauhöhe von 5 mm.
Fußbodenheizung: Trockensystem oder Nasssystem?
Für eine Warmwasser-Fußbodenheizung zu verlegen, gibt es zwei gängige Systeme: das Nasssystem oder das Trockensystem. Beide Systeme verfügen über Vor-… weiterlesen