Extremes Wassersparen macht in Deutschland keinen Sinn

Teilen:

Extremes Wassersparen macht in Deutschland keinen Sinn

Gastbeitrag von Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) im Rahmen der Artikelserie „Wasser sparen

Hans Joachim Reck

Wasserverbrauch ist rückläufig

Der bewusste Umgang mit Wasser ist in den meisten Haushalten schon lange Normalität. Seit 1990 ist der Wasserverbrauch um fast 20 Prozent zurückgegangen. Erst im November 2012 hat das Statistische Bundesamt Ergebnisse aus einer Erhebung zur öffentlichen Wasserversorgung bekannt gegeben, die zeigen, dass die abgegebene Wassermenge in ganz Deutschland weiter rückläufig ist. Diesen Trend sehen die kommunalen Wasserbetriebe ausgesprochen kritisch. Dennoch plant die Europäische Union per Ökodesign-Vorschrift herkömmliche Duschköpfe und Wasserhähne zu verbannen, da ihr Einsatz einen hohen Energieverbrauch verursacht. Das Einsparen von Energie ist wichtig und richtig, aber in einem wasserreichen Land wie Deutschland besteht keine ökologische Notwendigkeit für übermäßiges Wassersparen, von nicht aufgeheiztem Wasser.

Kommunale Wasserversorgung

Die Wasserversorgung ist ein wesentlicher Bestandteil kommunaler Daseinsvorsorge. Und die Wasserwirtschaft leistet eine nachweislich gute Arbeit, was auch die Bürger so sehen. Eine Studie zu Qualität und Image der kommunalen Wasserversorger (TWIS, August 2012) zeigt die hohe Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Trinkwasser und ihrem Versorger. 90 Prozent der Verbraucher sind mit der Qualität ihres Leitungswassers zufrieden, 86 Prozent zählen es zu den saubersten im europäischen Vergleich und fast 75 Prozent sind mit ihrem Wasserversorger zufrieden oder sehr zufrieden. Die Ergebnisse zeigen eindeutig: Die deutschen Wasserversorger haben in punkto Versorgungssicherheit und Ressourcenschonung ihre Hausaufgaben längst erledigt.

Wassersparen kann teuer werden

In den letzten Jahren ist der Trinkwasserverbrauch aber so stark gesunken, dass kommunale Wasserversorger und Abwasserentsorger mit zu geringen Durchflussmengen zu kämpfen haben. Das Abwasser reicht vielerorts nicht mehr aus, um die Kanäle und Leitungen durchzuspülen. Deshalb müssen die Ver- und Entsorger zusätzlich Trinkwasser nachpumpen, um Ablagerungen zu vermeiden. Denn nur durch kontinuierliche Spülungen lassen sich technische und hygienische Probleme vermeiden. Weitere Wassereinsparungen würden die Instandhaltungskosten für das Leitungsnetz immer weiter in die Höhe treiben. Rund 80 Prozent der Trinkwasserversorgungskosten sind vorgegeben und müssen dauerhaft von allen Abnehmern finanziert werden. Kontinuierlich sinkende Wasserabnahmen verschlechtern den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen und bedeuten für die Bürger vor allem höhere Kosten.

EU-weite Vorschriften machen keinen Sinn

Was wir für Europa benötigen, ist eine regional differenzierte Lösung und keine EU-weit einheitliche, da es unterschiedliche Wasservorkommen und Rahmenbedingungen gibt, die man berücksichtigen muss. Wegen drohenden Dürren und Wasserknappheit ist es zum Beispiel unbedingt notwendig, in den südlichen Regionen der EU Wasser einzusparen. Aber das wasserreiche Mittel- und Nordeuropa, wozu Deutschland gehört, hat eine eindeutig positive Wasserbilanz. Hier gibt es keinen Anlass für übermäßiges Wassersparen. Die Pläne der EU, mittelfristig nur noch wassersparende Wasserhähne und Duschköpfe zuzulassen, machen für Deutschland keinen Sinn, zudem wassersparende Armaturen, Toilettenspülungen und Haushaltsgeräte in Deutschland längst zum Alltag gehören.

Tipp 1: Lesen Sie was andere Experten sagen in unserer Artikelserie zum Thema Wasser sparen
Tipp 2: Wer sich über die Möglichkeiten des Wasser sparens informieren möchte kann unser kostenfreies Ebook Wasser sparen herunterladen

Artikel teilen: