Erdgasförderung durch Fracking umstritten

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Fracking
Fracking © bilderzwerg, fotolia.com

Die Fracking-Methode soll helfen, Erdgas effizient zu fördern, doch es droht Gefahr für Landwirtschaft, Trinkwasser und Klima. Deshalb ist diese Form der Erdgasförderung unter Experten stark umstritten. Umweltschützer warnen gar vor einem „fossilen Irrweg“.

Noch ist das Fracking reine Zukunftsmusik, doch schon jetzt sorgt es für tiefe Sorgenfalten bei den Klimaexperten, Umweltorganisationen und Bauernverbänden. Noch gibt es keine klare Regelung von Seiten der Bundesregierung, sie möchte sich diesem sensiblen Thema erst nach den Wahlen wieder widmen. Doch was ist eigentlich Fracking?
Durch diese Methode sollen die Erdgasvorräte unterirdisch geleert werden. Dazu wird ein kilometertiefes, senkrechtes Loch in die unteren Erdschichten gebohrt. Das dient als Ausgangspunk für weitere Gänge, die dann horizontal verlaufen werden. Durch die Gänge wird ein Gemisch aus Chemikalien und Wasser gepresst und das so lange, bis Risse in den Gesteinsschichten entstehen. Durch die Öffnungen, die dadurch geschaffen werden, kann Erdgas entweichen und dann zur weiteren Nutzung gefördert werden.

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Fracking Schematische Darstellung © bilderzwerg, fotolia.com

USA gelten als Vorreiter der Fracking-Methode

In den USA ist diese Technologie nichts Neues und einige Bauunternehmen sind schon einige Jahre damit beschäftigt, neue Erdgasvorräte zu erschließen. Allerdings hat diese Methode auch viele Nachteile, denn das Grundwasser wird verschmutzt, ebenso wie die Böden selbst und die Luft, was die Gesundheit der Bewohner in den entsprechenden Gebieten gefährdet und auch zu vergifteter Ernte führen kann. In Deutschland ist die Industrie noch nicht ganz so weit. Grundsätzlich kommen für diese Methode nur die Bundesländer infrage, in deren Böden es ein großes Erdgasvorkommen gibt. Dazu gehört Nordrhein-Westfalen ebenso wie Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teile Süddeutschlands.

Vorsicht vor radioaktiven Stoffen

Noch ist Fracking nicht ausreichend erforscht und deswegen können bislang nur Vermutungen über die tatsächlichen Auswirkungen dieser Fördermethode angestellt werden.“Erdgas ist zwar klimafreundlicher als Kohle, aber das Fracking ist alles andere als klimafreundlich, weil dabei auch große Mengen Methan frei werden“, warnt der Bund für Umwelt- und Naturschutz. Auch Greenpeace warnt und macht darauf aufmerksam, dass die Chemikalien die unter Erde in die Gesteinsschichten gepresst werden wieder zurück an die Oberfläche gelangen können und sich dort in Form giftiger Rückstände in Luft und Trinkwasser absetzen können. Dazu gehören auch radioaktive Stoffe die es schon immer im Erdreich gegeben hat, aber die auf diese Weise freigesetzt werden und so eine neue Gefahrenquelle bieten. Das aufbrechen unterirdischer Gesteinsschichten kommt einem Erdbeben mit der Stärke drei gleich und kann auch dazu führen, dass es gefährliche Absenkung in den betroffenen Gebieten gibt. Aus diesem Grunde wird die neue Abbaumethode in den USA ausschließlich in Gebieten betrieben, die sehr dünn besiedelt sind.

Wasserbedarf ist enorm

Ein weiteres Problem daran ist, dass sehr viel Wasser benötigt wird und zwar bis zu 50 Millionen Liter für jeden einzelnen Fracking-Vorgang. Gerade in den Sommermonaten, wenn Trinkwasser knapp ist kann das zum zusätzlichen Problem werden.

Der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung kann indes nicht verstehen, wieso sich so starke Gegenwehr breit macht. Schließlich sei Fracking eine hoch entwickelte und bewährte Technologie und das Risiko würde massiv überschätzt. Deswegen probiert man sich jetzt an Dialog- und Kommunikationsprozessen, um der Öffentlichkeit diese neue Methode näher zubringen und sie als sicher zu bewerben. Diese Strategie scheint aber von wenig Erfolg gekrönt, denn noch ist der Wunsch zu einer Gesetzesänderung lange nicht vom Tisch und die Regierung gerät mehr und mehr unter Druck, sich damit näher auseinander zusetzen und die Umweltschutzverträglichkeit zu prüfen. Geht es nach den Umweltverbänden, dann würde Fracking besser heute als morgen komplett verboten werden.

Weitere Informationen

Informationen zum Fracking auf der Seite des BUND NRW

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