Immer noch ist Erdgas der wichtigste Energieträger in Deutschland. Gerade in Mietwohnungen ist es nach wie vor das meistgenutzte Heizmittel. Doch Gas ist nicht gleich Gas. In Deutschland gibt es zweierlei Arten des gasförmigen Kraftstoffs und damit auch zweierlei Leitungen, über das die beiden verschiedenen Erdgas-Optionen transportiert werden. In manchen Leitungen gelangt weniger energiehaltiges L-Gas, in den übrigen hochwertigeres H-Gas zu den Verbrauchern.
Seit 2015 ist der Bund bemüht, das Gasnetz auf H-Gas umzustellen. Aufgrund des höheren Energiegehalts lässt es sich damit nämlich effizienter und damit auch umweltfreundlicher heizen. Außerdem sind die L-Gas-Reserven, die vor allem in Deutschland und den Niederlanden liegen, allmählich erschöpft.
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Der Vorteil von H-Gas gegenüber L-Gas
Der Begriff „L-Gas“ steht für „Low calorific gas“ (niederkalorisches Gas). Gefördert wird das weniger energiehaltige Gas in Deutschland und den Niederlanden. Verbraucht wird es vor allem im Westen und Norden Deutschlands, darunter die Bundesländer Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Ein Großteil Deutschlands wird mittlerweile mit dem energiereicherem H-Gas, „High calorific gas“ (hochkalorisches Gas) versorgt, das aus Norwegen und Großbritannien stammt.
H-Gas hat einen deutlich höheren Methangehalt. Gegenüber L-Gas, das im Schnitt mit nur 79,8 Prozent Methan nicht so effektiv verbrennt, punktet H-Gas mit einem Methananteil von durchschnittlich 95,5 Prozent. Dies hat auch Auswirkungen auf den Brennwert. H-Gas punktet mit einem durchschnittlichen Brennwert von 11,1 kWh/m3, bei L-Gas sind es im Schnitt nur 8,2 kWh/m3.
Gasart | durchschnittlicher Methangehalt in % | durchschnittlicher Brennwert in kWh/m3 |
---|---|---|
H-Gas | 95,5 | 11,1 |
L-Gas | 79,8 | 8,2 |
Umstellung von L-Gas auf H-Gas
Die Umstellung ist vor allem der seit 2015 stattfindenden Gasumstellung auf H-Gas zu verdanken, die 2030 abgeschlossen sein soll. 2021 waren es immerhin 570.000 Geräte, die auf den effizienteren Energieträger angepasst wurden.
Überprüfung der Gasgeräte auf die H-Gas-Tauglichkeit
Damit die Gasversorgung in jedem Haushalt effizient und vor allem sicher vonstatten geht, ist es wichtig, dass die jeweiligen Heizgeräte auf das zugelieferte Gas abgestimmt sind. Daher muss jedes Gerät erfasst und geprüft werden, bevor ein Haushalt auf H-Gas umgestellt werden kann. Manchmal betrifft es nur die Brennerdüse, die ausgetauscht werden muss. In anderen Fällen ist eine Sanierung des gesamten Heizsystems notwendig.
Für die Umstellung auf H-Gas sind in ganz Deutschland mehr als 1000 Heizungsexperten unterwegs. Alle Kosten, die durch die Gasumstellung entstehen, tragen die Netzbetreiber. Die Betroffenen werden rechtzeitig über die Umstellung informiert, sodass Sie sich als Verbraucher diesbezüglich keine Sorgen machen müssen. Alles, was Sie tun müssen, ist dem beauftragten Energieexperten Zugang zu Ihrem Gasgerät zu gewährleisten. Natürlich geschieht eine Überprüfung nur nach vorheriger Ankündigung.
So erfolgt die Umstellung
Ein bis zwei Jahre vor der tatsächlichen Umstellung erfassen Experten nach Terminabsprache alle Gasgeräte in Ihrem Haus. Falls bei der Erfassung bekannt wird, dass eine Anpassung nötig ist, erledigen dies professionelle Handwerker, die drei Wochen im Voraus mit Ihnen einen Termin vereinbaren, um Brennerdüsen oder Ähnliches auszutauschen. Die Experten haben alle nötigen Ersatzteile im Gepäck.
In wenigen Fällen kann das Heizgerät nicht angepasst werden. Nur dann müssen Sie selbst aktiv werden und für einen Austausch Ihres Heizsystems sorgen. Um die Kosten gering zu halten, können Sie von mehreren Stellen Fördermittel für das neue Heizgerät beantragen. In einer Mietwohnung ist der Vermieter für die Anschaffung eines neuen Heizgeräts zuständig.
In jedem zehnten Haushalt erfolgt nach der Umstellung eine Qualitätskontrolle. Auch dieser Termin wird drei Wochen im Voraus angekündigt.
Keine Kostenerhöhung durch die Gasumstellung
Eine weitere gute Nachricht betrifft die Versorgung mit dem sehr viel effizienterem H-Gas. Diese wird nämlich keinesfalls teurer. Da es sich bei Gas nämlich um ein Naturprodukt handelt, dessen Methangehalt schwankt, erfolgt der Verbrauch in den gelieferten Kilowattstunden, nicht in der gelieferten Kubikmeteranzahl. Egal ob Ihr Haushalt also mit H-Gas oder noch mit L-Gas versorgt wird, Sie zahlen stets die gleiche Summe für die verbrauchten Kilowattstunden.
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