Mit Smartphone und Computer die Heizung überwachen
Programmierbares Thermostat © Dan Race, fotolia.com
Die Nebenkostenabrechnung bekommen Mieter in der Regel lediglich einmal im Jahr. Erst dadurch erfahren sie ihren Verbrauch und die damit verbundenen Kosten. Das kann sich allerdings in Kürze ändern, denn moderne Heizzähler bieten als besonderen Service an, den Zählerstand ganz bequem auf das Smartphone oder den heimischen Computer zu schicken.
Gerade nach langen Heizperioden ist der Schock bei vielen Mietern groß, wenn sie die Nebenkostenabrechnung in Händen halten. Doch dann ist es längst zu spät, um über Einsparungen nachzudenken und das eigene Heizverhalten zu überprüfen. Dabei öffnet sich die Spirale eines klassischen Teufelskreises. Die hohen Kosten sind schnell vergessen und so wiederholt sich im nächsten Winter das gleiche Szenario. Die Heizung wird überall aufgedreht, die Kosten steigen und der Mieter ärgert sich. Deshalb empfehlen Experten schon lange, regelmäßige Informationen zum Heizverhalten zur Verfügung zu stellen. Doch die Umsetzung dieser Idee haperte meist am organisatorischen Aufwand, denn welcher Vermieter hat schon Lust, allmonatlich den aktuellen Heizverbrauch und die damit verbundenen Kosten schriftlich seinen Mietern mitzuteilen?
Funkzähler sind einfach in der Anwendung
Mit neuen Heizzählern soll dieses Problem nun aus der Welt geschafft werden. Die übertragen den Zählerstand ganz einfach via Funk und das direkt auf den Computer oder wahlweise auch auf das Smartphone bzw. Handy. Diese Technologie hat nicht nur den Vorteil, dass Mieter nun ständig auf dem neusten Stand sind, auch für die Ableser ist dies eine große Erleichterung. Die müssen nicht mehr in jede einzelne Wohnung gehen und per Gerät die Röhrchen separat ablesen. Stattdessen können sie jetzt den Verbrauch leicht außerhalb der Wohnung ablesen. Das geht schneller und macht Termine mit Kunden überflüssig.
Der erste Feldversuch steht in den Startlöchern
Vermieter, die über die Anschaffung dieser neuen Zähler nachdenken müssen allerdings mit etwas höheren Kosten für den Kauf rechnen, als dies bei den alten Zählern der Fall war. Dafür ersparen sie sich allerdings Ärger mit den Mietern und Termine mit der Ablesefirma. Noch steht die neue Technik allerdings im Versuchsstadium. In Kürze sollen wie die Sueddeutsche Zeitung berichtet 200 Mietwohnungen in Essen, Berlin und München mit neuen Zählern probeweise ausgerüstet werden. Stephan Kohler, Koordinator des Projekts und Chef der Deutschen Energie-Agentur erklärt dazu: „Wir wollen überprüfen, wie hoch das wirtschaftlich zu erzielende Einsparpotenzial im Alltag ist“. Deshalb sind alle Versuchswohnungen hinsichtlich ihrer Größe und dem Alter der Gebäude bunt gemischt.
Einsparungen bis zu 20 Prozent sind realistisch
Das Ableseunternehmen Ista International aus Essen geht davon aus, bis zu 20 Prozent der Energiekosten auf diese Weise einsparen zu können und das pro Wohnung. Einzig durch die bessere Übersicht für Mieter würde sich so ein großes Sparpotenzial ergeben, allerdings auch nur dann, wenn diese mitspielen und den Verbrauch wie geplant kontrollieren. „Theoretisch muss es so sein, dass derjenige, der ständig sehen kann, was er verbraucht, auch sein Verhalten ändert“, meint der Chef des Mieterbundes, Lukas Siebenkotten. Speziell bei den steigenden Nebenkosten dürfte das ein großer Sparanreiz sein. Fast 55 Prozent der Nebenkosten werden allein für Warmwasser und Heizung fällig. Das macht einen monatlichen Schnitt von rund 1,24 Euro pro Quadratmeter. Wer in diesem Bereich einspart, der kann seine Nebenkosten insgesamt stark herunter schrauben.
Der Aufwand ist dank der neuen Zähler gering. Eine gesetzliche Verpflichtung zum Einbau ist noch nicht angedacht, wäre aber in ferner Zukunft eine gute Möglichkeit, um einfach und massentauglich viel Energie einzusparen, sind sich die Projektverantwortlichen sicher. Mit neuartigen Funkverteilern rüstet Deutschland im Übrigen ordentlich nach. Länder wie Bulgarien, Polen und Rumänien haben längst die neuen Zähler im Einsatz und auch Schweden möchte eine monatliche Ableseform durch Funkzähler einführen. Der Test soll erst einmal bis zum Jahr 2016 laufen, danach wird entschieden ob und vor allen Dingen wie deutsche Vermieter nachrüsten können, wenn sie denn wollen.