Heizung optimieren Praxisbeispiele

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Praktische Einsparpotenziale durch eine Heizungsoptimierung

Ob sich eine Heizungsoptimierung im Einzelfall rechnet, hängt von der individuellen Ist-Situation im Gebäude ab. Während ein DIN-Check oder kleine Ausbesserungen finanziell meist nicht groß ins Gewicht fallen, kann ein hydraulischer Abgleich mitsamt dem Austausch zahlreicher Komponenten durchaus einen vierstelligen Euro-Betrag kosten. Immobilienbesitzer, die über die Wirtschaftlichkeit einer solchen Maßnahme nachdenken, haben jedoch Glück. Denn in kaum einem anderen Bereich häuslicher Optimierungsmaßnahmen sind die Ergebnisse derart gut erforscht wie bei der Heizung. Bei dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten „Optimus“-Projekt der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften wurden die Einsparpotenziale einer optimierten Heizungsanlage in mehr als 90 Wohneinheiten in Norddeutschland über mehrere Jahre hinweg untersucht.

Energieeffizienz © mindscanner, stock.adobe.com
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Ökologisch notwendig, ökonomisch sinnvoll

Das Wichtigste vorweg: Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Optimierung bestehender Heizungsanlagen „ökologisch notwendig und ökonomisch rentabel“ ist. Überraschend war für die Experten, dass die erzielten Einsparungen gerade in neueren Gebäuden besonders groß gewesen sind. Anhand der im Einzelnen analysierten Gebäude unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlicher Ausstattung erhalten optimierungswillige Immobilienbesitzer einen guten Richtwert bezüglich der Wirtschaftlichkeit einer Optimierung im eigenen Haus.

In der Regel wird die Entscheidung wohl für eine Durchführung der Maßnahme fallen. Die Ergebnisse der Analyse des Ist-Zustands zeigten, dass der hydraulische Abgleich beispielsweise in „deutlich weniger als 10 Prozent“ der Anlagen vorhanden war. Weniger als die Hälfte der Thermostatventile waren überhaupt voreinstellbar. Darüber hinaus verbrauchten die Komponenten aufgrund ihrer Überdimensionierung und/oder der Beibehaltung der Werkseinstellungen oftmals zwei- bis dreimal so viel Energie als nötig. Durch den hydraulischen Abgleich und weitere Optimierungen erreichten die Wissenschaftler eine Einsparung von Heizenergie in Höhe von 8 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a). Besonders groß war das Einsparpotenzial mit 19 kWh/m²a bei den neueren Gebäuden ab Baujahr 1995. Im Folgenden stellen wir sechs der 92 getesteten Objekte exemplarisch dar.

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Praxis-Beispiel: Reihenhaus, Baujahr 1965

Digitales Heizungsthermostat
© OPTIMUS-Studie der Ostfalia Hochschule:

In diesem Beispiel nahmen sich die Forscher ein 1965 gebautes und weitgehend unsaniertes Reihenhaus vor. Die Wohnfläche betrug etwa 97 Quadratmeter, die mittels Fernwärme beheizt wurden. Die Besitzer hatten die Fenster mehrere Jahre vor Durchführung der Studie ausgetauscht und die Decke nachträglich mit Steinwolle gedämmt. Nach der Analyse des Ist-Zustands führte die Forschungsgruppe einen hydraulischen Abgleich durch. Außerdem baute sie insgesamt acht neue, voreinstellbare Thermostatventile ein.

Das Ergebnis: Insgesamt konnten die Bewohner eine Energieeinsparung in Höhe von 13 Prozent erzielen. Der durchschnittliche Verbrauch sank von zuvor 85 kWh/m²a auf 73,6 kWh/m²a. Der Gesamtenergieverbrauch reduzierte sich von 8245 auf 7139 kWh pro Jahr.

Praxis-Beispiel: Mehrfamilienhaus, Baujahr 1998

Digitales Heizungsthermostat
© OPTIMUS-Studie der Ostfalia Hochschule:

Dass die Auswirkungen einer Heizungsoptimierung in Immobilien mit einem baulich hohen Standard meist größer sind als beispielsweise in Altbauten, zeigt das folgende Beispiel. Untersucht wurde ein Mehrfamilienhaus mit 18 Wohneinheiten, das 1998 gebaut wurde und über 1250 Quadratmeter Wohnfläche verfügte. Der getätigte Aufwand war klein, die Wirkung dafür umso größer. So wurden lediglich die Thermostatventile voreingestellt, die optimale Pumpenförderhöhe berechnet und eingestellt sowie die Regelung optimiert. Durch diese Maßnahmen sank der Verbrauch an thermischer Energie von 99 auf 78 kWh/m²a, was einer Verringerung von 21 Prozent entspricht.

Den Grund für dieses auf den ersten Blick überraschende Ergebnis erklären die Wissenschaftler im Abschlussbericht ihres Projekts: „Mit zunehmendem Dämmstandard der Gebäude reagiert das Gesamtsystem zunehmend sensibler auf die Güte und Qualität der Technik.“ Vor allem bei der Nutzung regenerativer Wärmeerzeuger wie Biomasse sei die Optimierung vor allem aus Gründen der Benutzungsqualität, aber auch der Ressourcenschonung unverzichtbar.
Generell zeigte sich, dass die erreichte Einsparung in den Mehrfamilienhäusern im Schnitt etwas höher ausfiel als in Einfamilienhäusern. Die Kosten, die bei den 92 untersuchten Häusern im Mittel zur Optimierung eingesetzt werden mussten, betrugen 3,7 Euro pro Quadratmeter. Aus diesen Zahlen lassen sich Richtwerte für die eigene Immobilie ableiten. Die Maßnahme wird in der Regel umso wirtschaftlicher sein, je mehr aktuell für Heizenergie bezahlt wird. Nicht in Geld aufzuwiegen, aber gleichfalls gut zu wissen ist, dass darüber hinaus durchschnittlich 2,1 Kilogramm Kohlendioxidausstoß pro Quadratmeter und Jahr vermieden werden konnte.

Praxis-Beispiel: Wohnung mit Gasetage

Digitales Heizungsthermostat
© OPTIMUS-Studie der Ostfalia Hochschule:

Das Mehrfamilienhaus wurde 1950 gebaut. Die hier erfasste Wohnung mit Gasetagenheizung und Brennwert-Kessel hat eine Wohnflächevon 101 m². Am Gebäude wurde nachträglich die Decke mit Steinwolle gedämmt. Um 12 % ist der Energieverbrauch durch den hydraulischen Abgleich gesunken.
Maßnahmen: Einbau voreinstellbarer Thermostatventile (8 Stück),
Berechnung und Durchführung des hydraulischen Abgleichs.
Energieverbrauch vorher: 101 kWh/m²,a; 10.201 kWh/Jahr
Energieverbrauch nachher: 88,1kWh/m²,a; 8.981 kWh/Jahr
Ergebnis: Durch den Abgleich konnte der Eigentümer eine Energieeinsparung von 12 % erzielen

Praxis-Beispiel: Kleines Mehrfamilienhaus

Digitales Heizungsthermostat
© OPTIMUS-Studie der Ostfalia Hochschule:

Das kleine Mehrfamilienhaus hat eine Wohnfläche von rund 440 m², aufgeteilt auf sechs Wohneinheiten. Das Gebäude mit Baujahr 1900 wird mit Gas (NT-Kessel) beheizt. Um 6 % ist der Energieverbrauch durch den hydraulischen Abgleich gesunken.
Maßnahmen: Einbau voreinstellbarer Thermostatventile (29 Stück)
Berechnung und Durchführung des hydraulischen Abgleichs
Energieverbrauch vorher: 158 kWh/m²,a; 69.520 kWh/Jahr
Energieverbrauch nachher: 148,6 kWh/m²,a; 65.384 kWh/Jahr
Ergebnis: Durch den Abgleich konnte der Eigentümer eine Energieeinsparung von 6 % erzielen.

Praxis-Beispiel: Einfamilienhaus

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© OPTIMUS-Studie der Ostfalia Hochschule:

Das große Einfamilienhaus hat eine Wohnfläche von 187 m² und wurde 1995 gebaut. Das Gebäude ist unsaniert und hat eine Gasheizung mit Niedertemperatur-Kessel. Um 14 % ist der Energieverbrauch durch den hydraulischen Abgleich gesunken.
Maßnahmen: Einbau voreinstellbarer Thermostatventile (14 Stück),
Berechnung und Durchführung des hydraulischen Abgleichs
Energieverbrauch vorher: 167 kWh/m²,a; 31.229 kWh/Jahr
Energieverbrauch nachher: 143,3 kWh/m²,a; 26.797 kWh/Jahr
Ergebnis: Durch den Abgleich konnte der Eigentümer eine Energieeinsparung von 14 % erzielen.

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Praxis-Beispiel: Mittleres Mehrfamilienhaus

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© OPTIMUS-Studie der Ostfalia Hochschule:

Das Mehrfamilienhaus hat eine Wohnfläche von 839 m², zwölf Wohneinheiten und wurde im Jahr 1960 gebaut. In dem mit Gas (NTKessel) beheizten Gebäude sind bereits moderne Fenster verbaut, saniert ist das Haus nicht. Um 4 % ist der Energieverbrauch durch den hydraulischen Abgleich gesunken.
Maßnahmen: Einbau voreinstellbarer Thermostatventile (88 Stück),
Berechnung und Durchführung des hydraulischen Abgleichs
Energieverbrauch vorher: 177 kWh/m²,a; 148.503 kWh/Jahr
Energieverbrauch nachher: 169,2 kWh/m²,a; 141.958 kWh/Jahr
Ergebnis: Durch den Abgleich konnte der Eigentümer eine Energieeinsparung von 4 % erzielen.

Der hydraulische Abgleich lohnt sich fast immer
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Klares Urteil bei Neubauten

Geht es um die Optimierung einer Heizungsanlage in einem Neubau oder bei einer ohnehin anstehenden Modernisierung, fällt das Urteil der Wissenschaftler eindeutig aus – ohne dass umfangreiche Berechnungen angestellt werden müssten. Sie sollte „unbedingt durchgeführt werden“, da der Aufwand der Datenerhebung nie wieder so gering sein werde. Dass die erreichbaren Energieeinsparungen bei modernen Gebäuden ohnehin verhältnismäßig hoch sind, haben die Ergebnisse der Studie gezeigt.


Weiterführende Informationen:

Digitales Heizungs-Thermostat © Andrey Popov, stock.adobe.com
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