Nachtabsenkungen bei Heizungen sinnvoll?
Haus bei Nacht © Pixelwolf, fotolia.com
In früheren Zeiten war es lediglich üblich, tagsüber die Wohnungen und Häuser ordentlich zu beheizen und nachts gingen die Öfen dann aus. Auf diese Weise wurde automatisch Energie eingespart, allerdings froren dadurch viele Menschen in der Nacht, gerade wenn die Häuser sehr schlecht isoliert waren. Heute hat sich das Heizverhalten längst geändert, denn die Heizungen laufen durch.
Durch moderne Heizregler passen sich die Heizungen automatisch den Außentemperaturen an. Wochenprogramme und Tagesprogramme Steuern außerdem die Heizwassertemperaturen automatisch, und so bleibt es selbst in den Nächten angenehm warm im Haus. Während es tagsüber auch in Mietwohnungen mindestens 22 Grad warm sein sollte, genügend nachts um die 18 Grad als Richtwert für ein angenehmes Wohnklima.
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Verlagerter Energiebedarf spart noch keine Kosten
Die Nachtabsenkung ist trotzdem weiter ein heiß diskutiertes Thema, denn es stellt sich die Frage, wie viel Energie kann endlich eingespart werden? Während sich viele Klimaexperten darüber einig sind, dass bereits Abweichungen von wenigen Gradzahlen auf das Jahr gerechnet zu großen Einsparungen führen können, sind sich andere Energieexperten gar nicht mal sicher, ob die Nachtabsenkung so sinnvoll ist.
Sie argumentieren, das durch die kühleren Temperaturen in der Nacht die Heizenergie in den Morgenstunden größer ausfallen muss, um die Wohnräume erneut auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Dementsprechend hat sich der Energiebedarf nur verlagert und es wird unterm Strich nicht wirklich Energie eingespart. Deshalb kann es sich lohnen, stets eine konstante Temperatur in den Wohnräumen zu behalten.
Um die strittige Frage nach dem Einsparpotenzial der Nachtabsenkung also endgültig zu klären genügt es nicht, hier einfach Bewertungsstandards zu verwenden. Vielmehr muss auf die Energieeffizienz des Hauses geachtet werden. Je höher die Wärmeverluste sind, desto stärker fallen die Temperaturen bei der Nachtabsenkung herab und desto mehr Energie braucht die Heizung am nächsten Morgen, um auf die angenehm empfundenen 22 Grad zu gelangen.
Hessisches Projekt klärt Verbraucher auf
Um die Verbraucher stärker aufzuklären hat vor kurzem das hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ein Projekt ins Leben gerufen, das sich mit den Auswirkungen der Nachtabsenkung und dem Einsparpotenzial moderne Heizungen beschäftigt. Das klare Ergebnis dieses Projektes ist, dass Räume niemals komplett abkühlen sollten da dies Schäden, wie beispielsweise Schimmelbildung, begünstigen kann. Das größte Einsparpotenzial bei der Nachtabsenkung ergibt sich dann, wenn die Gebäude neuerer Bauart sind und über eine gute Isolierung verfügen.
Bei Altbauten geht mehr Energie verloren, da die Speicherkapazitäten für Wärme aufgrund der schlechten Dämmung nicht gegeben sind. Hier sollte deshalb höchstens eine geringere Nachtabsenkung erfolgen, und das Einsparpotenzial ist dementsprechend niedriger. Auch für den Tag gilt hier, je höher die gewünschte Raumtemperatur ist, desto höher sind natürlich auch die dafür aufzuwendende Energie und die damit verbundenen Energiekosten. Hier macht es schon einen erheblichen Unterschied, ob die Wohnung tagsüber bei einer ungefähren Temperatur von 24 Grad gehalten wird, oder sich die Wohnungstemperatur auf 21 Grad einpendelt. Die Einsparungen können hier mehrere 100 Euro pro Jahr betragen. Diese Entscheidung wird Mietern allerdings oft abgenommen, da die Hausbesitzer von sich aus Nachtabsenkung durchführen. Wer davon betroffen ist sollte allerdings darauf achten, dass die Heizungen tagsüber die gewünschte Mindesttemperatur erreichen, sonst lohnt es sich hier Beschwerde beim Vermieter einzulegen, rät der Verbraucherschutz.
